Donnerstag, 10. Dezember 2015

Ein ganz normaler Tag bei PDS

Um 7.30 Uhr morgens klingelt der Wecker. Jetzt heißt es schnell aufstehen und Duschen, für mich einer der größten Überwindungen am Tag, weil das Wasser doch sehr kalt ist. Ich öffne die Tür von meinem Zimmer und werde von meinem Teampartner Liam begrüßt, der direkt gegenüber von mir wohnt. Gemeinsam gehen wir, am gerade im Bau befindlichen Museum vorbei zu dem Gebäude in dem wir unser Essen einnehmen. Josef, unser Koch erwartet uns mit seinem selbst gemachten Saft und variierenden Speisen. Neben uns sitzt ein Tourist aus Österreich, der für eine Ayurvedakur da ist. Gesprochen wird am Tisch trotzdem Englisch, weil ein Geschäftsmann aus England gestern angekommen ist, der ein eigenes Geschäft mit dem Handel von Organic Spices über das Internet aufgebaut hat. 
Ich freu mich jedes Mal auf neue Gäste und deren Geschichten und werde auch dieses mal nicht enttäuscht. Tim erzählt in seiner Muttersprache von einer Motorradtour von Indien nach England, später dreht sich das Gespräch um Motorräder und indischen Verkehr. 
Nach dem Essen und einem kurzen Abstecher zu unseren Zimmern um Laptop und Kamera zu holen, warten wir auf Jomon, einen sehr netten Mitarbeiter, der auch zum Office muss und uns deswegen oft mitnimmt. Wir steigen in den Jeep ein, der hinten offen ist und sich perfekt für die Straßen Indiens eignet. Nach einem drittel der Strecke kommt uns ein Motorradfahrer entgegen. Jomon Hupt erfreut und beide bleiben mitten auf der Straße stehen und unterhält sich. Dann geht es durch das Nachbardorf Kuttikanam, vorbei an Kühen die auf der Straße liegen und unzähligen Teeplantagen, weiter zu unserem Office in Peermade. Auf der Fahrt erzählt uns Jomon, wie er seinen Job bei PDS bekommen hat. Als Sohn eines Farmers suchte er Arbeit und ging nach Tamil Nadu, wo er anfing als Fahrer zu arbeiten. Oft musste er als Fahrer aber mehr warten als fahren und  hatte während dieser Zeit die Möglichkeit Leute zu beobachten, die an einem Computer arbeiteten. Eines Tages wurde jemand gebraucht, der für den Chef einen Brief am Computer schreiben konnte und Jomon konnte sein Können beweisen. Mit seinen Kenntnissen bewarb er sich nun auf eine Stelle bei PDS und wurde genommen. Jomon arbeitet für PDS als Buchhalter.
Der Jeep in dem wir oft fahren. 

Morgens findet im Office immer ein Morgengebet statt, an dem wir auch immer teilnehmen, denn wir sind ja auch Teil des Teams. Danach gehen wir hoch an unseren Arbeitsplatz, einem größeren Raum, indem wir zusammen mit anderen Mitarbeitern sitzen. Unsere Arbeit bestehen hier aus Film schneiden, Fotos bearbeiten und anderen Arbeiten rund um die Filme, die wir machen. Dazu kommen noch Aufgaben wir Berichte schreiben,  Recherche betreiben und sonstigen Aufgaben die ab und zu anfallen, wie  zum Beispiel einen Flyer entwerfen. Da neben unserem Office eine Moschee ist, ertönt kurz vor dem Mittagessen immer der Muezzin und ruft zum Gebet. 


Nach dem Essen haben wir ein Fieldvisit. Wir treffen den Sohn eines Farmers nach einer viertel Stunde Busfahrt in einem kleinen Dorf. Der Engländer ist mit ihm gekommen, beide mit einem Motorrad. Die Farm liegt weit außerhalb, also heißt es ab aufs Motorrad und schon geht es als Beifahrer durch die wunderschöne Landschaft Keralas. Angekommen, werden wir freundlich von Jose, dem Farmer und seiner Frau begrüßt und wir können viele Aufnahmen von angebautem Pfeffer und  anderen Gewürzen machen. Unsere Arbeitszeit ist nun vorbei und wir fahren zurück nach Kuttikanam, wo wir im vorbeifahren ein kleines Café entdeckt haben, was von außen den Eindruck erweckt als könnte es dort vielleicht echte Schokoladenmuffins geben. Wir werden nicht enttäuscht, es gibt neben Muffins sogar Schokolavakuchen und echten Kaffee, ich fühle mich wie im siebten Himmel. 
Mit der Riksha geht es nun gequetsch zwischen 4 anderen Mitfahrern nach Pambanar, wo wir einem Schneider den Auftrag gegeben haben, jedem von uns einen Sportbeutel zu nähen. Hinten ist die Bank der Riksha schon voll, deswegen setze ich mich mit auf den sitz vom Fahrer, ein wenig unbequem aber dafür kostet die Fahrt auch nur 10 Rupien (circa 7 Cent).  Die Beutel sind zwar nicht perfekt geworden, da der Verkäufer nicht sehr gut Englisch spricht und wir ihm eigentlich, außer mit einer Zeichnung, kaum erklären konnten was wir wollten. Trotzdem übertreffen sie unsere Erwartungen und wir sind sehr zufrieden. 

Endlich geht es nach Hause zum Abendessen. Es gibt Chapatti und eine Soße mit Erbsen - sehr lecker! Auf dem Weg zum Haus besuchen wir noch unseren Nachtwächter. Wir haben ein paar Adventskalender gebastelt und für ihn ist natürlich auch einer dabei. Nach einigen Erlärungsversuchen vertrauen wir darauf, dass er das Prinzip verstanden hat und als wir später einen Blick aus dem Fenster auf sein Wächterhäuschen werfen, sehen wir, wie er neugierig alle Päckchen betastet. Weil es immer schon um 6 Uhr dunkel wird, haben wir nach dem Abendessen nur noch wenig Programm. Dann heißt es entweder Wäsche waschen oder noch einen Film schauen.

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