Gleich bei unserer ersten Busfahrt vom Flughafen zum KKID fiel es mir auf: Der Verkehr in Indien ist wirklich sehr anders geregelt. Man sieht vor allem Mopeds, Autos, Autorikschas, Busse sowie Fahrräder . Nicht zu überhören ist das ständige gehupe von allen Verkehrsteilnehmern. Am Anfang kam es mir sehr wahrlos vor, wann jemand die Hupe benutzt, aber nun, nach 2 Wochen kann ich einige Regelmäßigkeiten feststellen. Gehupt wird soweit ich das überblicken kann beim Überholen, weswegen es in der Stadt, dank ständiger Überholvorgänge, wirklich sehr laut ist. In unserer Gegend hier in Kerala sind die Straßen sehr eng und es gibt sehr viele Kurven, vor denen auch jedes mal gehupt wird um entgegenkommende Fahrzeuge zu warnen. Neben diesen Regelmäßigkeiten wird aber oft auch zum Gruß, wenn man ein Tier von der Straße treiben will und wahrscheinlich noch aus vielen, mir noch nicht ersichtlichen Gründen, die Hupe betätigt. Eine weitere Regel scheint zu sein, dass schwerere Fahrzeuge grundsätzlich Vorfahrt haben.
Auch die öffentlichen Verkehrsmittel unterscheiden sich oftmals. Als wir zum Beispiel mit dem Nachtzug fuhren waren dort die Türen auch während der fahrt geöffnet, genauso wie bei den Bussen. Oftmals gibt es auch keine Fenster, was aber dafür sorgt, dass die Busse immer gut durchlüftet sind und uns bisher nie zu heiß wurde. Eine fahrt mit einem Indischen Bus ist im Gegensatz zu anderen Bussen, in denen ich bisher fahren durfte, ein echtes Erlebnis. Oftmals handelt es sich um sehr alte Busse ausgestattet mit Lautsprechern, sodass während der fahrt immer laute indische Musik läuft. Meistens bekommt man einen Sitzplatz, dann kann man die fahrt mit Blick auf die Landschaft wirklich genießen. Wenn man allerdings stehen muss, hat man allerhand damit zu kämpfen das Gleichgewicht zu halten, während der Bus mit beachtlicher Geschwindigkeit um die Kurven brettert.
Auch eine Autofahrt ist immer spannend. Als wir das erste mal mit in einem Auto zum Office fuhren, überschritten wir eigentlich dauerhaft das Tempolimit und auch in der Kurve wurde oft überholt, während nebenbei noch am Telefon einige Dinge besprochen wurden. Neben den entgegenkommenden Autos, die sich dank der Hupe vorhersehen lassen, gibt es immer wieder Kühe die auf der Fahrbahn faulenzen. Diese werden dann in gekonnten Manövern einfach umfahren. Auch wenn sich diese Beschreibung jetzt ein wenig gefährlich anhört, fühlt man sich eigentlich immer sehr sicher. Egal ob im Auto, im Bus oder in einem Zug. Schon oft haben wir den Satz gehört: „If you can drive here, in Kerala, you can drive anyhwere in the world.“ Das fahren haben die meisten mit denen wir gesprochen haben von den Eltern gelernt. Auch heute noch wird das fahren meistens von den Eltern beigebracht, mittlerweile muss man aber noch, bevor man seinen Führerschein bekommt, eine festgelegte Anzahl an Fahrstunden machen. In Indien wird ein Auto meistens voll ausgenutzt und man sieht oft überfüllte Fahrzeuge, an denen manchmal sogar noch ein Mitfahrer außen dran hängt.
Ein trauriger Fakt ist aber leider, dass jeder 10 Verkehrstote weltweit ein Inder ist. Dies liegt sicher auch an der hohen Bevölkerung, das größte Problem ist aber mangelnde Regelung und die völlige Überlastung des indischen Straßennetzes.
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