(Gleich vorab: Im Moment ist Regenzeit. Das bedeutet, dass es
bei uns so ziemlich jeden Tag regnet. Den Internetanschluss den wir zur
Verfügung haben ist nicht sehr schnell. Das ist nicht weiter schlimm, heißt
aber, dass wir Bilder nur schwer hochladen können. Noch dazu fällt das
Internet durch den Regen immer wieder aus, weshalb unser Post auch leider
erst so spät kommt. Wir hoffen er gefällt euch trotzdem und versprechen,
dass mehr Bilder nachkommen, sobald wir sie hochladen können. Es lässt sich einfach alles besser mit Bildern erklären.)
Anton
Liam
Als
meine Eltern, meine Schwester und ich am Flughafen ankommen, sind schon fast
alle da. Ich mochte die Atmosphäre, weil bis auf ein paar traurige Blicke hier
und da eigentlich jeder positiv aufgeregt zu seinen schien. Nachdem Anton und
ich die Trekkingrucksäcke eingecheckt hatten und der Rest der Gruppe auch durch
war, ging es los. Ein letzter Abschied und es ging Richtung Gate. Der Flug von
Frankfurt nach Bangalore (ca 8 Stunden Flugzeit mit Lufthansa) lief ziemlich
problemlos. Eine Sache die mir im Sinn geblieben ist, dass der Pilot sich bei
der Landung erst mal prompt versprach. „Willkommen in Bangkok!“, sagt er, als
wir stehen. Ist halt ein anstrengender Job...
All Freiwilligen des 8. Batch (2015/16) |
Aufenthalt am Flughafen in Bangalore |
Nach ein paar Stunden können wir an den Schalter, um wieder unser Gepäck einzuchecken. Der Flug (ca 1 Stunde mit JetAirways) verläuft problemlos. Witzig ist, dass die Maschine so klein ist, dass ich im Gang kaum aufrecht stehen kann.
Als wir
am sehr kleinen Flughafen von Coimbatore, im Bundesstaat Tamil Nadu ankommen
und alle ihr Gepäck haben gehen wir raus. Wir wissen, dass wir abgeholt werden
von Malathi, der MoM (Mentor of Mentors). Kaum sind wir draußen hören wir auch
schon ein lautes „Welcome!“. Eine indische Frau kommt auf zu. Erst mal ein paar
Umarmungen und dann führt sie uns schon zu einem Bus, der aussieht als hätte
man ein paar Kindergartenkinder mit Farbe auf ein großes Auto losgelassen.
Ziemlich cool. Und wie sich im Laufe der Woche rausstellt auch ziemlich
indisch. Die fahrt ist genau, wie ich es erwartet habe und ich kann mich
erinnern, dass mich das ziemlich glücklich gemacht hat: Es ist warm, es ist
laut, es ist bunt und Malathi gibt uns Kekse. Und dann Riegel. Und dann wieder
Kekse. So in der Art wurde uns das schon vor der Ankunft klar gemacht. Reize im
Überfluss und Essen. Nice.
Unser Zimmer im KKID |
Beim Einkaufen |
Essen im KKID |
Essen in der 'Eatery' |
In der Schule |
![]() |
Shiva Statue am Eingang zu 'Isha' |
![]() |
Im Yoga Centre 'Isha' |
Bis zum
Ende haben wir auch jeden Morgen um 6:30 Yoga bei einem Lehrer. Trotz der
frühen Uhrzeit hat mir das Ganze jedoch sehr gut gefallen, da die
Trainingsstunde nicht nur aus Yoga besteht, sondern unser Trainer sich am Ende
der Stunde sehr oft auch über unseren Freiwilligendienst und andere Themen
unterhält und jeden Tag uns einen neuen Denkanstoß gibt. Noch dazu ermöglicht
er uns das Yoga Training fortzuführen, da er uns in der letzten Einheit mit
einigen Grafiken ausgestattet hat, die uns helfen es auch ohne ihn praktizieren
zu können, falls wir das wollen. Ich muss sagen, dass dieser Mann zu den bisher
interessantesten Menschen gehört, die ich je kennengelernt habe. Und ich bin
erst eine Woche hier...
Vom Bahnhof
aus nehmen wir ein Rikschataxi (eine Art Motorrad auf drei Rädern, welches
erstaunlich viel Platz hat) zu einem Busbahnhof. Von dauert aus geht es mit dem
Bus weiter. Während wir im Bus sitzen schlafe ich immer wieder ein, da ich im
Zug nur wenig schlafen konnte. Auf der Fahrt wird es schon wieder hell und umso
höher wir steigen (die Gegend in der wir wohnen ist sehr hügelig), desto
atemberaubender wird die Aussicht.

Viel Grün, endlos Dschungel und später
Kiefernwälder und zwischendrin immer wieder Teeplantagen, sowie der ein oder
andere Blick ins Tal. Nach ca eineinhalb Stunden kommen wir in Kutikanam an.
Ein Mitarbeiter von PDS holt uns mit dem Auto ab. Er setzt Binal auf dem Weg ab
und wir werden weiter zu unserem Wohnort
gebracht. Wir wohnen in einem kleinen Ort namens Pallikkunnu. Außer uns, ein
paar anderen Ayurveda Gästen, Father Hubby, den Mitarbeitern und ein paar Kühen
gibt es dort eigentlich kaum andere Leute. Kurze Zeit später sind wir da. Wir
lernen zum ersten mal Father Hubby, den Direktor von PDS, kennen. Er zeigt uns
wo wir schlafen (wir haben zwei Zimmer in einem Haus das sonst leer steht) und
bringt uns zu Joseph dem Koch. Wir essen etwas zum Frühstück (mittlerweile ist
es ca 8:30 am 20. August) und lernen sofort zwei Gäste der Ayurveda Abteilung
von PDS kennen. Zwei Frauen aus Österreich. Den Rest des Tages verbringen wir
damit etwas Schlaf nachzuholen, auszupacken und
Wäsche waschen. Wir leben übrigens auf knapp 1000 Metern Höhe.
Am
nächsten Tag fährt uns Father Hubby das erste mal zum Büro.
Wir
steigen in einen Jeep und heizen mit atemberaubender Geschwindigkeit um sehr
enge Kurven. Überholen in der Kurve ist kein Problem und auch ein eingehender Anruf
am Handy wird noch gemanaged. Am Büro angekommen werden wir von allen
Mitarbeitern herzlich begrüßt.
Danach
nehmen wir an einer Konferenz teil und wir sehen unseren Arbeitsplatz, ein
großer gemütlicher Raum, in dem noch 5-7 andere Mitglieder arbeiten. Bein einem
„staff meeting“ verteilen wir an alle Mitarbeiter Süßigkeiten, wobei mir die
Gesichter der Mitarbeiter beim probieren von Brause immer in Erinnerung bleiben
werden. Den Rest des Tages verbringen wir mit ausfüllen verschiedener
notwendiger Dokumente.
Am
darauffolgenden Tag, dem Samstag, nimmt uns Father Hubby mit zu einem „village
meeting“. Wir fahren fast zwei Stunden zu einem kleinen Dorf in der hügeligen
Region. Unser Job ist es Fotos von dem Treffen für Father Hubby zu machen. Als
wir ankommen und aus dem Auto steigen, wird sofort klar, dass es relativ
schwierig unserer eigentlichen Aufgabe nachzukommen. Vor dem Meeting, feiert
das ganze Dorf noch das Onam Fest, welches es nur in Kerala gibt. Das bedeutet,
dass das ganze Dorf anwesend ist. Und das bedeutet wiederum, dass wir 20 Kinder
um uns herum haben, die alle Fragen stellen, sobald wir einen Fuß aus dem Auto.
Eigentlich ist das immer total nett, aber mit Fotos machen ist da nicht mehr
viel. Also teilen wir uns kurzer Hand auf. Einer macht Fotos, während der
andere sich mit den Kindern unterhält. Das klappt gut und die Unterhaltungen
mit den Kindern sind immer wunderbar. Besonders lustig wird es, wenn ihnen
anfangen die Fragen auszugehen. Dann kommen Fragen wir „What is your father’s
name?“, „What is your mother’s name?“ und es wird zu jeden einzelner Sache die
ihnen einfällt gefragt ob wir sie mögen. „Do you like swimming?“ war das Beste.
Denn außer der hohen Luftfeuchtigkeit und dem Punkt, dass Anton und ich im
Schweiß baden, weil wir uns viel zu dick angezogen haben, da es morgens noch
ziemlich kalt war, leuchtet uns nicht ein wie sie auf einmal auf schwimmen
kommen.
Das
Fest ist toll. Es ist laut und bunt. Auf einem Platz spielen Teams Seilziehen
und es geht ziemlich hoch her. Besonders wenn eine Mannschaft eindeutig
gewinnt. Wir unterhalten uns mit einem Mann, der uns ein bisschen mehr über das
Fest erzählt. Es basiert auf einer Legende von einem König, der den Menschen
zum Fest erscheint. Uns fällt auch auf das einer der Jungen als eine Art König
verkleidet ist. Das Mittagessen isst das gesamte Dorf zusammen in einer Halle.
Wir sind auch eingeladen. Es gibt viel und gut zu essen. In einem anderen Teil
der Halle sind auf dem Boden Muster aus Blütenblättern ausgelegt.
Nach
dem Mittagessen findet das Dorftreffen statt. Wir machen weiter Fotos und sind
uns ziemlich sicher, dass auch ein oder zwei mal über uns geredet wird, da alle
uns angucken. Wir sind uns aber nicht sicher und bleiben daher sitzen, da wir
nicht im falschen Moment aufstehen wollen. Nach dem Treffen fahren wir weiter.
Father Hubby muss in einer anderen Stadt etwas abholen. Nachdem das erledigt
ist, setzen wir uns zusammen mit ihm, de, Fahrer und einem Mitarbeiter von PDS
in ein Café und trinken einen Chai. Dazu gibt es ein leckeres Gebäck gefüllt
mit Bananen. Bald geht’s es zurück. Die fahrt dauert wieder ein bisschen, so
dass es schon Zeit fürs Abendessen ist als wir ankommen.